Fahrgäste können sich auch in Krisenzeiten auf ÖV verlassen

2020 wurde ein Rückgang verkaufter Fahrscheine von mehr als ein Drittel erfasst. Im Gegenzug erlangte das digitale Angebot, wie zum Beispiel die Ticketing-App FAIRTIQ mit 2.313 Fahrten an einem Tag, neue Rekorde.

Christian Hillbrand, Johannes Rauch und Angelika Kaufmann. Foto: Alexandra Serra
Der öffentliche Verkehr ist für die Bewältigung der Klimakrise unabdingbar. Wir sind davon überzeugt, dass der Nachfrageeinbruch mittelfristig wieder wettgemacht werden kann.
Mobilitätslandesrat Johannes Rauch, Gemeindeverbands-Präsidentin Andrea Kaufmann und VVV-Geschäftsführer Christian Hillbrand zeigten sich optimistisch.

70.637 verkaufte Jahreskarten, 22 Millionen Linienkilometer mit knapp 400 Fahrzeugen: So fasst der Verkehrsverbund einige Eckdaten des Geschäftsjahres 2020 in Zahlen. Im Vergleich zum Vorjahr musste ein Rückgang bei den Jahreskarten (minus 6,5 Prozent) verbucht werden. Seit dem ersten Lockdown im März 2020 und den durch Corona veränderten Arbeitsbedingungen wurden zeitweise Einbrüche bei den Fahrgastzahlen von bis zu 90 Prozent erfasst. „Trotz der rückläufigen Zahlen im herausfordernden Jahr 2020, hat der öffentliche Verkehr in Vorarlberg einmal mehr bewiesen, dass auf ihn auch in Krisenzeiten Verlass ist“, betonte Landesrat Rauch und bedankte sich bei den Mitarbeiter:innen, die sich flexibel und effizient auf kurzfristige Änderungen und Öffnungsschritte eingestellt haben: „Mein großer Dank gilt allen Buslenker:innen, Lokführer:innen, Zug- und Mobilbegleiter:innen, Disponent:innen sowie Servicemitarbeiter:innen für ihren tagtäglich außergewöhnlichen Einsatz.“

Entspannt, schnell und komfortabel zu Arbeit – mit den Öffis 

Wer in anderen Regionen öffentlich unterwegs ist, weiss die Stärken von Bus und Bahn in Vorarlberg sehr zu schätzen. Davon profitierten besonders Berufspendler:innen und jene Menschen, die Bus und Bahn für ihre Wege zu Schule, Fachhochschule, Universität, an die Lehrstelle oder in den Kurs nutzen. Der Fahrplanwechsel 2020/2021 trägt zum Erhalt dieses Qualitätsstandards bei und erweitert das Angebot um mehrere Frühverbindungen im Regionalverkehr. So sind große Betriebsgebiete in Lustenau und Dornbirn öfter und besser mit Bus und Bahn erreichbar. Fahrgäste aus dem Montafon können auf zwei Drittel der Verbindungen ohne umzusteigen bis nach Lindau fahren. Auch Pendler:innen aus dem Walgau gelangen mit dem Bus bequem zu den REX-Schnellzügen und sind damit schneller im Unterland und im Montafon. „Nur wenn die Menschen ihre Arbeitsplätze, Bildungseinrichtungen, Freizeitangebote und ihr Zuhause schnell und bequem erreichen können, können wir sie für umweltfreundliche Mobilitätsformen begeistern“, sagte Gemeindeverbandspräsidentin Kaufmann. 

Digitalisierungsschub erleichtert Nutzung von Bus und Bahn

„Für den Verkehrsverbund Vorarlberg stehen Digitalisierung und innovative Mobilitätslösungen ganz oben auf der Agenda“ bekräftigte der VVV-Geschäftsführer Hillbrand. „Daher freuen wir uns, dass FAIRTIQ von den Vorarlberger:innen so gut angenommen wird.“ Die Ticketing-App, die es bereits seit September 2018 gibt, erfuhr im Pandemie-Jahr 2020 einen deutlichen Aufschwung. Knapp das doppelte an Registrierungen (14.280, im Vergleich zu 7.932 im Vorjahr) wurden 2020 gezählt. Des Weiteren stellt besonders die VMOBIL Card sowie das VMOBIL Kundenportal, die um das Carsharing Modul CARUSO und seit 2020 auch der VMOBIL Radbox erweitert werden kann, ein Beispiel für innovative Mobilitätslösungen dar. Die VMOBIL Radboxen bieten Radfahrer:innen die Möglichkeit, ihre Räder sicher und komfortable an den Bahnhöfen Lustenau, Hohenems, Lauterach und Rankweil zuverlässig zu lagern. 

Öffentlich Fahren für die Umwelt

Die Corona-Pandemie entfaltet nachhaltige Wirkungen zugunsten einer unweltfreundlicheren Mobilität. Seit Frühjahr 2020 sind auf Linien zwischen Bludenz, Feldkirch bis nach Götzis die vier österreichweit ersten E-Busse im Überlandverkehr unterwegs und genießen bei Fahrgästen große Beliebtheit. Für 2022 ist die Anschaffung weiterer E-Fahrzeuge vorgesehen. Dadurch trägt der öffentliche Verkehr einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz bezeugt Johannes Rauch. „Bei der Bewältigung der Klimakrise wird dem öffentlichen Verkehr eine wichtige Rolle zukommen. Wir freuen uns daher sehr, dass Vorarlberg vom Bund künftig jährlich 4,46 Millionen Euro für die weitere Umsetzung des regionalen 1-2-3-Klimatickets erhält. Dieses frische Geld können wir verwenden, um die öffentlichen Verkehrsverbindungen zu verbessern und auszuweiten.“

Christian Hillbrand, Johannes Rauch und Angelika Kaufmann. Foto: Alexandra Serra