Sechs Jahre Jahreskarte maximo: Eine Erfolgsgeschichte

Sechs Jahre nach Einführung ist unbestritten, dass das Jahresticket maximo ein Erfolgsprodukt ist: Mit inzwischen 75.000 JahreskartenbesitzerInnen gilt das Ticket als einer der größten Meilensteine im öffentlichen Verkehr seit der Einführung des Tarifverbunds. Vor dem Start 2014 gab es jedoch aufgrund des sensationellen Preises von einem Euro pro Tag erhebliche Bedenken. Lesen Sie mehr über die Geschichte der maximo Jahreskarte.

25.06.2020

Ein halbes Jahr nachdem in Wien die 365-Jahreskarte für den öffentlichen Verkehr eingeführt wurde, stimmte der Vorarlberger Landtag Ende 2012 einstimmig für den selbstständigen Entschließungsantrag der Grünen und damit für die Einführung einer Jahreskarte nach Wiener Vorbild. Ein gutes Jahr später, am 1. Jänner 2014, wurde die Jahreskarte maximo zum Preis von 365 Euro eingeführt mit einem Gültigkeitsbereich für Bus und Bahn im ganzen Land samt Grenzorte in den Nachbarländern. Davor kostete die Jahreskarte 592 Euro. Die maximo-Karte galt damit als größter Meilenstein seit der Einführung des Tarifverbunds 20 Jahre zuvor.

Darum blicke ich dieser 365-Euro-Maximo-Karte positiv entgegen, denn sie wird zur weiteren Aufwertung des öffentlichen Verkehrs führen und somit letzten Endes zur Qualitätsverbesserung, wovon jeder etwas hat, sofern er den öffentlichen Verkehr nützt.
Leserbrief in den Vorarlberger Nachrichten vom 20.11.2012

Mit der Jahreskarte sollte ein Anreiz geschaffen werden, das Auto stehen zu lassen und auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen. Um dieses Ziel umzusetzen, wurden neben den attraktiveren Ticketpreisen weitere Maßnahmen wie zum Beispiel ein ausgebautes Fahrplanangebot und Investitionen in die Infrastruktur angestrebt. 

Vor der Einführung gab es jedoch erhebliche Bedenken. Die 96 Gemeinden, die gemeinsam mit dem Land Vorarlberg als Aufgabenträger von Bus und Bahn auch die finanzielle Last tragen, fürchteten weitere Belastungen. Die vermuteten Einnahmeneinbußen bewahrheiten sich jedoch nicht. Im Gegenteil:

Ein erfolgreicher Start 

Ein Jahr nach Einführung der Jahreskarte zeigte sich deutlich der große Erfolg des Tickets: Rund 150.000 VorarlbergerInnen waren täglich mit Bus und Bahn unterwegs. 60.000 Jahreskarten wurden verkauft – ein Plus von 10.000 zum Jahr davor. Eine Landes-Garantie gegen Abgänge der Kommunen musste nicht beansprucht werden. Es kam sogar zu einem Überschuss, der unter den Gemeinden aufgeteilt wurde. Die Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf (41,6 Mio. Euro) deckten etwa 40 Prozent des Gesamtaufwands von über 100 Mio. Euro ab.

Die maximo-Jahreskarte: Weiterhin rekordverdächtig

Der öffentliche Verkehr konnte seit seiner Einführung viele neue KundInnen gewinnen. Aus gelegentlichen NutzerInnen von Bus und Bahn wurden regelmäßige Fahrgäste. Der Anteil der maximo-Jahreskarte an den verkauften Tickets insgesamt ist inzwischen auf 81 Prozent angewachsen. Auch wenn bei den Fahrscheinverkäufen (Einzel-, Tages- Wochen- und Monatskarten) Rückgänge zu verzeichnen waren, verdoppelten sich die Jahreskartenverkäufe im Zeitraum 2013 bis 2019 nahezu.

 
Bis zu vier Takt-Bahnverbindungen pro Stunde und Nachtschwärmerzüge

2016 feierte der Verkehrsverbund Vorarlberg sein 25-jähriges Bestehen und freute sich über einen massiven Ausbau des Angebots. Viermal pro Stunde fahren nun Züge zwischen Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz. Zwischen sechs Uhr morgens und 20 Uhr fahren jede Stunde ein Railjet und ein REX sowie außerdem zwei S-Bahnen. Auch die systematische Anbindung an die Stadt-, Land- und Ortsbusse wurde weiter verbessert. Mit diesem Taktfahrplan kann Vorarlberg mit einem städtischen Verkehr mithalten.

Seit 2017 gibt es einen „Rund-um-die-Uhr-Bahnverkehr“ am Wochenende zwischen Bregenz und Bludenz. Zusätzliche Regionalzugverbindungen schlossen die davor zwischen 2 und 5 Uhr früh bestehende Lücke im Takt in den Nächten auf Samstag und Sonntag und vor Feiertagen. Das Angebot richtet sich nicht nur an junge Menschen: Im Rheintal und im Walgau wohnen ca. 300.000 Menschen.

Preisanpassung

2018 wurde zum ersten Mal seit 2014 eine Preisanpassung durchgeführt und die Fahrschein-Preise um 1,6 Prozent angehoben. Statt 365 Euro kostete das landesweit gültige maximo-Ticket 370 Euro für ein Jahr. Seitdem wird der Ticketpreis jedes Jahr dem Index angepasst – der Erfolg des Tickets ist jedoch nach wie vor ungebrochen. Das maximo-Jahresticket kostet derzeit 385 Euro.

Weiterentwicklung der Jahreskarte
 
Zu einem umfassenden Angebot umweltfreundlicher Verkehrsmittel gehören nicht nur Bus und Bahn, sondern auch das Fahrrad und Carsharing. Der Verkehrsverbund Vorarlberg möchte seinen KundInnen den optimalen, schnellsten und bequemsten Weg von A nach B bieten. Daher wurde im Jahr 2017 die Weiterentwicklung der maximo-Jahreskarte zur V MOBIL Card präsentiert. Damit können nun neben den umfangreichen Angeboten des öffentlichen Verkehrs auch andere Mobilitätsformen, wie Carsharing genutzt werden oder zukünftig auch Radboxen angemietet werden. Weitere Module werden folgen.

Neu ist auch, dass die Jahreskarte nicht mehr unbedingt als Plastikkarte mitgeführt werden muss, sondern auch in verschiedenen Apps abgespeichert werden kann. Alle können ihre Jahreskarte auf der Ticketingssystem-App FAIRTIQ hinterlegen, für Familien gibt es die Möglichkeit der Familienpass-App und SchülerInnen und Lehrlinge haben über die aha-Jugendinformationszentrum-App ihr SL+ Ticket immer mit dabei.

Um NeukundInnen zu gewinnen, die sich nicht oder nicht sofort an eine Jahreskarte binden wollen, bietet der Verkehrsverbund Vorarlberg seit 2018 mit der FAIRTIQ-App ein niederschwelliges, digitales Angebot an. Dieses vereinfachte Ticketingsystem spart den NutzerInnen nicht nur Zeit, sondern auch bares Geld. 2019 verzeichnete der VVV über 18.000 registrierte NutzerInnen von FAIRTIQ sowie ca. 20.000 Fahrten pro Monat.  

Sechs Jahre nach Einführung ist unbestritten, dass das Jahresticket maximo ein Erfolgsprodukt ist: Mit inzwischen 75.000 JahreskartenbesitzerInnen einer Positivwirkung von einem Zehn-Prozent-Plus bei den Passagierzahlen pro Jahr und wirtschaftlicher Rentabilität zu einem Meilenstein der Erfolgsgeschichte des Vorarlberger öffentlichen Verkehrs gehört. Die Akzeptanz in der Vorarlberger Bevölkerung ist groß. Weiterhin ist es das Ziel, die Bus- und Bahnverbindungen umfassend und konsequent auszubauen, in Infrastruktur wie in den Umbau der Bahnhöfe in moderne Mobilitätsdrehscheiben zu investieren und die Digitalisierung voranzutreiben – rundum ein kundenorientiertes Angebot zu schaffen und die Menschen für den öffentlichen Verkehr zu begeistern.